Emeriti Professor Ulrich Müller-Herold
Curriculum Vitae
Ulrich Müller-Herold wurde 1943 in Montabaur/Deutschland geboren. Nach medizinischem Staatsexamen 1968 an der Universität Köln studierte er Chemie und Quantenmechanik an der ETH Zürich. Dort wurde er 1973 Assistent des theoretischen Chemikers Hans Primas am Laboratorium für Physikalische Chemie. 1980 bewies er, dass das chemische Potential quantenmechanisch eine sog. klassische Observable ist, und 1982 gab er eine Herleitung der thermodynamischen Bedingungen des reaktiven Gleichgewichts aus der algebraischen Quantenmechanik. Zusammen mit Primas veröffentlichte er 1984 das Lehrbuch “Elementare Quantenchemie” und 1985 erhielt er den Ruzicka-Preis für Chemie.
1988 wechselte er in das neu gegründete -Departement für Umweltnaturwissen. schaften (heute Umweltsystemwissesnschaften), wo er bis 1992 als Projektleiter am Aufbau des Studienganges Umweltnaturwissenschaften beteiligt war. 1991 – 1993 leitete er die große umweltwissenschaftlichen Fallstudie und 1991 gründete er mit Kollegen aus Zürich, Konstanz und St. Gallen GAIA – Ökologische Perspektiven für Wissenschaft und Gesellschaft, eine überwiegend deutschsprachige, seit 2007ISI-indexierte Zeitschrift.
Nach 1993 begründete er die Forschungsgruppe Ökologische Risikovorsorge mit dem Ziel, naturwissenschaftliche Grundlagen für umweltbezogene Anwendungen des Vorsorgeprinzips zu erarbeiten. Die Gruppe begann mit Kennzahlen für chemische Umweltrisiken, Berechnung von Versicherungsprämien für Chemieunfälle, Risikoabschätzung für den Seetransport von Rohöl, Maßzahlen für Landschaftszerschneidung u.a.m. 1997 gelang die Ableitung einer Formel für die isotrope geographische Reichweite einer punktweise freigesetzten Chemikalie. Die Formel erlaubt die Abschätzung der geodynamischen Mobilität einer Verbindung durch Einsetzen der Werte von vier substanztypischen Konstanten.
Es war das erklärte Ziel der Gruppe, Forschungsergebnisse in die Umweltgesetzgebung einzuschleusen. Im Rahmen des Strategic Analysis of Special Political Issues Programmes der EU entwickelte die Gruppe eine einfache Methode für das Vor-Screening chemischer Substanzen bezüglich globaler Umweltrisiken. 2003 wurde die Methode in Brüssel vorgestellt und 2005 in den USA im Policy Analysis Teilder Zeitschrift Environmental Science and Technology zur Diskussion gestellt.
2005 nahm er seine quantenmechanischen Arbeiten wieder auf. Die Entdeckung von hochdichtem amorphem Eis 1984 und von druckinduzierten Volumensprüngen glasartigen Eises 1985 gab dem bis dato ungelösten Problem der molekularen Struktur reinen Wassers neue Bedeutung. Beginnend mit einer frühen Arbeit Wilhelm Conrad Roentgens (1891) gibt es einen Forschungsansatz, der flüssiges Wasser als eine Mischung von zwei molekularen Komponenten betrachtet. Die eine davon besteht aus tetraedrisch koordinierten H2O-Molekülen, die Struktur der anderen ist bis heute umstritten. Im Rahmen dieses Forschungsprogrammes veröffentlichte er Arbeiten in diversen Physikjournalen. Seine Beiträge betreffen das exakt lösbare Hooke-Calogero Modell und die Entwicklung quantenchemischer nicht-Born-Oppenheimer Rechenverfahren. – Ulrich Müller-Herold ist Mitglied der Internationalen Vereinigung für Mathematische Physik sowie der Deutschen Bunsengesellschaft für Physikalische Chemie.
November 2013